Gespannt auf die kommenden drei Tage erwachten wir schon zeitig und konnten so die wenigen Sachen, die wir auf unsere Tour mitnehmen wollten, packen. Von unserem Zimmer hatten wir einen guten Blick in den Innenhof, dem Gemeinschaftsraum und der Rezeption des Hostels. Überall ging es zu wie in einem Bienenschwarm. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. 99,99 Prozent der meist mit schweren Rucksäcken behängten Gäste waren sehr junge Jugendliche. Der Rest waren wir.
Wir schulterten unseren Daypack und gingen zur Nahe gelegenen Shell-Tankstelle. Hier war der Treffpunkt für unseren Tourstart. Es blieb noch Zeit genug, um uns in der kleinen Bäckerei nebenan Kaffee und Kuchen zu kaufen und es vor dem Lokal zu verzehren. Zwischendurch kamen auch weiterte Leute mit kleinem Gepäck, die anscheinend zukünftig auch zu unserer Gruppe gehören würden.
Kurz nach 10:00 hörten wir Motorengeräusche und ein kleiner Konvoi mit fünf 4WD-Fahrzeugen bog in das Tankstellengelände. Ein weißes und vier rote Autos der Eventagentur ‚K’gari Fraser Island Adventure‘. Alle stellten sich zu den Zapfsäulen, um aufzutanken. Wir nahmen gleich im Auto des Guide Platz, während er die anderen wartenden Teilnehmer auf die einzelnen Fahrzeuge aufteilte. Wenig später ging es mit fünf Autos, 27 Touristen, einem Guide und jeder Menge Gepäck auf in Richtung ‚Fraser Island‘.
‚Fraser Island‘ liegt an der Ostküste Australiens, nördlich von Brisbane, ist 124 Km lang und durchschnittlich 15 Km breit. Ihr früherer Name war ‚Great Sandy Island‘ und seit 2023 erhielt sie den Namen der Aborigines, welche die Insel ‚K’gari‘ (heißt Paradies bzw. ist ein weiblicher Geist) nennen. ‚Fraser Island‘ wurde die Insel nach dem englischen Kapitän ‚James Fraser‘ benannt, der sich 1836 nach einem Schiffbruch hierher mit Teilen seiner Crew und seiner Frau rettete. Während er hier verstarb, wurden seine Frau und einige seiner Männer gerettet.
Wenige Kilometer von der Tankstelle entfernt ist die Anlegestelle der Fähre, die uns auf die Insel bringen soll. Als unser Guide anhielt, sahen wir nichts außer Strand und Meer. Und genau, das war die Anlegestelle. Da kam auch schon die Fähre, ließ ihre stählerne Klappe herunter und in Windeseile wurde die Fähre ent- und wieder beladen.
In wenigen Minuten Fahrt brachte uns die Fähre auf die Insel, wo schon viele Autos auf die Rückkehr aufs Festland warteten. Direkt von der Fähre runter landeten wir auf dem ‚75 Mile Beach‘. Diese ist eine offizielle (Sandstrand)-Autobahn an der Ostküste der Insel, die allerdings nur mit Allradfahrzeugen befahren werden darf. Außerdem dient dieser Strand auch an mehreren Stellen als Landebahn für Kleinflugzeuge.
Auf diesem interessanten Straßenstück fuhren wir 30 Kilometer nordwärts in Richtung unseres Quartiers. Manchmal stoppten wir, um uns in Ruhe die unterschiedlichen Geländeformen der Insel anzusehen.
Schließlich gelangten wir zum ‚Eco Retreat onK’gari‘. Eine einfache, aber saubere Unterkunft mit Gemeinschaftsküche, Aufenthaltsraum, Feuerstelle, die viel Wert auf Nachhaltigkeit legt. Wir erhielten ein Vierbettzimmer, das wir uns mit Meli und Nico, zwei Schweizer Singletrampern, teilten.
Nachdem wir uns in unserem Zimmer einigermaßen eingerichtet hatten, war es auch schon Zeit zum Mittagessen. Es gab Faschiertes mit Käse und Gemüse, dazu Fladenbrot, das wir zu einem köstlichen Wrap verwandelten. Das benutzte Geschirr musste hinterher jeder selbst abwaschen.
Anschließend stand die erste Erkundungsfahrt auf der Insel auf dem Programm. Von unserem Quartier weg fuhren wir landeinwärts durch einen uralten Baumbestand, bis wir an einen See kamen.
‚Lake Birrabeen‘ ist einer der über 200 Seen die auf ‚Fraser Island‘ zu finden sind. Alle diese Seen enthalten Süßwasser in Trinkwasserqualität. Sie haben weder Zu- noch Ablauf. Sie entstehen, in dem Regenwasser durch den Sand der Dünen sickert und sich dann zwischen den Dünen sammelt. Wir hatten genügend Zeit in diesem warmen und sauberen Wasser ausgiebig zu plantschen. Bevor es wieder zurück ins Quartier ging, versuchten wir uns noch im Werfen des Bumerangs.
Zum Abendessen gab es schmackhaften Känguruburger und am Lagerfeuer ließen wir den Tag Revue passieren.